Von 26. bis 28. Februar findet in Zürich der Salsafestival Switzerland zum neunten Mal. Auch diesmal mit einem grosszügigen Angebot an Salsa-Live und Super Shows, darunter auch "The Revival". Insgesamt 150 Artisten machen der Salsafestival Switzerland zu einer der schönsten Salsaevent weltweit.
Interview mit THOMAS STADLER
Direktor von Salsafestival Switzerland
Beim 9. Salsafestival Switzerland sind wieder einige der besten Tänzer und Tänzerinen aus aller Welt zu sehen. Auf welche Show oder Workshop freust du dich persönlich?
Zunächst einmal freue ich mich auf das Konzert vom Hermán Olivera und Choco Orta, der neuen "Celia Cruz". Zusammen mit dem Orquesta Del Solar verstärkt um den Pianisten und Komponisten Ricky Gonzalez, der mit Marc Anthony auf Tournee war und auch schon am Jazz Festival in Montreux gespielt hat. Bei den Shows können wir wieder unzählige Highlights und Premièren präsentieren. Auf der ganzen Welt gibt es kein vergleichbares Lineup. Wir haben dieses Jahr zudem darauf geachtet, für die grosse Bühne von Zürich komplette Besetzungen einzuladen. Insgesamt haben wir 150 Artisten eingeladen. Ein besonderer Genuss wird zudem "The Revival!". Wir werden die bemerkenswertesten Shows der Salsa-Geschichte in Original-Besetzungen und Original-Kostümen wieder aufleben lassen. Viele der heutigen Salseros haben diese Show-Meilensteine, die zum Teil 10 Jahre alt sind, ja gar nicht live erleben dürfen.
Auch Live-Bands haben am Festival schon Tradition. Letztes Jahr habt Ihr Cheo Feliciano geholt! Wie gross war das Feedback aus der Szene?
Das Feedback war - man glaubt es kaum - 100% Begeisterung. Viele Salseros haben Salsa zwar lieber "aus der Dose", aber bei Cheo waren sich alle einig: Es war ein fantastisches Konzert! Wir sind der Meinung, dass Salsamusik nicht einfach nur in Studios, quasi industriell, produziert werden soll, sondern dass Live-Musik und Tänzer einfach zusammengehören. Wir werden mit dem Konzert von Hermán Olivera, Choco Orta, dem Orquesta Del Solar und Ricky Gonzalez einmal mehr Festival-Geschichte schreiben.
Diesmal wurde unter anderem den Puertorikaner Herman Olivera, "El sonero del siglo XXI" eingeladen. Wann ist Kubanisches an der Reihe?
Wir sind derzeit mit dem Aufbau des Line-Up 2011 beschäftigt, und da wir 2011 unser zehnjähriges Jubiläum feiern, könnte es die eine oder andere erfreuliche Überraschung in diese Richtung geben. Mehr kann ich dazu im Moment leider nicht sagen.
Das Salsafestival ist eine der ersten rauchfreien Salsa-Kongresse überhaupt. Sind andere Kongresse im Ausland gefolgt?
Unser Salsafestival war in der Schweiz tatsächlich eine der ersten rauchfreien Tanzveranstaltungen überhaupt. Viele sind dann dem Beispiel gefolgt, wie das Allegra in Basel, die Linea Salsera, kürzlich das X-TRA und viele weitere. International betrachtet allerdings waren Kongresse beispielsweise in Los Angeles, New York, Australien, Irland und in weiteren Ländern weit vor Zürich rauchfrei. In anderen Ländern haben Kongresse dann nachgezogen, einerseits, weil es die nationalen Gesetze so verlangten, andererseits weil Salsa-Events so einfach mehr genossen werden können. Die Akzeptanz bei den Salseros ist sehr hoch.
Der Entscheid ist bei mir gefallen, als mir mal ein australischer Teilnehmer sagte, dass er es sehr ungenehm finde, dass bei uns Salseros in den Workshop-Säälen rauchten.
Unser Entscheid hat ja dann national grosse Wellen geworfen, da anschliessend das Bundesamt für Gesundheit unser Festival mit einer Millionenkampagne publizierte.
Letztes Jahr habt ihr noch einen Tanzwettbewerb im Rahmen des Festivals durchgeführt. Wieso jetzt nicht mehr?
Nach der letzten Qualifikation in Zürich konnte die eigentliche Meisterschaft in den USA wegen der Wirtschaftskrise nicht durchgeführt werden. Anstatt gleich wieder die nächste Qualifikation auszuschreiben, wollten wir die Situation in den USA erst mal beobachten. Hinzu kommt, dass wir das Salsafestival hauptsächlich als lockeres Party-Weekend sehen und die harte Competition deshalb nicht exakt in unser Konzept passt.
So eine riesige Organisation wie das Salsafestival braucht ein super Team. wieviele Leute sind dabei und was ist ihre Motivation?
Unser Team besteht aus 4 Hauptverantwortlichen, Jessy Summa, Steven Hafner, Stefano Amato und mir. Mit uns arbeiten vor und am Event rund 60-70 Volontäre. Diese haben einfach Spass, am Festival mitzuwirken und profitieren von ausreichend Ruhezeiten, während denen sie auch das Festival geniessen können. Für das laufende Jahr sehe ich jedoch die Notwendigkeit einer kleinen Umstrukturierung. Ich kann mir vorstellen, dass wir unter unserer Aufsicht gewisse Arbeitsbereiche als in sich geschlossene Projekte an fähige Volontäre zur Bearbeitung abgeben.
Nächstes Jahr feiert das Festival seine 10. Edition. Hast du schon Ideen wie das aussehen soll?
Ja, das Lineup und auch das Konzept unseres 10-jährigen Jubiläums waren bereits Themen an unserer Team-Sitzung. Je nachdem, wie die Unterstützung durch die Sponsoren aussieht, können wir sogar noch einen Zahn zulegen. Dies obwohl das Salsafestival in Zürich im In- und Ausland bereits jetzt als Die Top-Veranstaltung gilt. Die Ideen sind da, aber wir werden erst nach dem Event konkret planen.
Seit letztes Jahr gehört die populäre Fiesta Latina Candela auch der Salsa Festival Switzerland Organisation. Ist ein gegeseitiges Einfluss beider Events zu erwarten? Und inwiefern?
Genau genommen habe ich letztes Jahr eine weitere Firma gegründet, die dann die Fiesta Latina Candela von Juan Silva übernommen hat. Während die Fiesta Latina Candela schon lange sehr beliebt ist, kann dort die Eventqualität noch gesteigert werden. Was die Garderobe betrifft, so müssen wir das Volkshaus dazu bringen, endlich brauchbare Lösungen zu präsentieren. Wir werden zudem 2010 mehr Geld in Deko und Details investieren. Das Salsafestival wird durch den Einfluss der Candela noch etwas mehr zur heissesten Party Europas. Eine super Party ist ja letztlich das, was auch Salseros im Grunde wollen. Wir haben für 2010 neu 5 statt 2 Dancefloors, die Afterparty wieder in-house und der Mercado ist tagsüber öffentlich zugänglich. Das alles sind Sachen, die das Salsafestival noch attraktiver machen als es schon ist.
Wann und wie bist du selber in der Salsa geraten?
Das weiss ich noch ganz genau: 1988 habe ich meinen Vater besucht, der damals in die Dominikanische Republik ausgewandert ist. Am 4. Januar bin ich gemeinsam mit der ganzen Nachbarschaft in die Disco "Vivaldi" in Puerto Plata gegangen und hab dort zum ersten Mal in meinem Leben Leute Salsa tanzen sehen. Es war Liebe auf den ersten Blick und als ich zurück in der Schweiz war, habe ich keine Ruhe gegeben, bis ich endlich Salsakurse gefunden habe. Das war damals nicht so einfach wie heute.
Stammt der Slogan "Salsa wird dein Leben verändern" von dir?
Den Slogan hab ich in der englischen Version für die ersten Salsakongresse in Zürich verwendet. "Salsa will change your life!". Juan Carlos Espinoza hatte dann den Vorschlag gemacht, den spanischen Ausdruck zu benutzen "Salsa te cambiará la vida!" Alle Salseros wissen, was ich damit ausdrücken will: Salsa hat das Potential, unzählige Lebensläufe komplett aus den Angeln zu heben. Viele Jobs, Freundschaften, Hochzeiten und auch Kinder entstehen überall auf der Welt, weil es die Salsamusik gibt. Und weil der Slogan in hohem Mass auf mich selber zutrifft, bewegt er mich sehr.
Salsafestival Switzerland 2009 (Photos © salsa.ch)