Buena-Vista-Social-Club-Legende Ibrahim Ferrer ist tot

Er starb am Samstag, 06.08.05, im Alter von 78 Jahren in einem Krankenhaus in der kubanischen Hauptstadt.

Havanna - Der kubanische Sänger Ibrahim Ferrer, Mitglied des legendären Buena Vista Social Clubs, ist tot. Am Montag soll er auf einem Friedhof in Havanna beigesetzt werden.
Der Musik-Veteran war gerade von einer Tournee durch die Niederlande, Österreich, Spanien und die Schweiz nach Kuba zurückgekehrt. Zusammen mit dem Gitarristen Compay Segundo und dem Pianisten Rubén González, mit Eliades Ochoa, Ry Cooder und Omara Portuondo erlangte die Band mit ihrer kubanischen Musik Weltruhm, nicht zuletzt auch durch den preisgekrönten Dokumentarfilm «Buena Vista Social Club» des deutschen Regisseurs Wim Wenders. Mit Ferrer starb nun der dritte Musiker des populären Ensembles.

Im Juli war Ferrer noch beim Jazz-Festival in Montreux aufgetreten. Bei der jüngsten Europatournee hatte er sein letztes Werk propagiert: «Mi sueno. A bolero Songbook». In Barcelona bekannte er, er habe sein ganzes Leben davon geträumt, eine Platte mit Boleros aufzunehmen.

Ferrer wurde am 20. Februar 1927 im Osten der Karibikinsel, in Santiago de Cuba, geboren. Mit zwölf wurde er Waise und mit 14 Jahren widmete er sich seiner Leidenschaft, der Musik. In den 40er und 50er Jahren sang er in verschiedenen Gruppierungen kubanischer Musiker, so in Los Jovenes del Son. Dann war es viele Jahre stiller um den Sänger geworden.

In den 80er Jahren brachte er ein Album mit den Afro-Cuban All Stars heraus, bei denen auch sein Freund Rubén González mitspielte, der im Dezember vor zwei Jahren starb. Compay Segundo, der Jahre vor seiner «Club»-Zeit als Teil des Duos Los Compadres die kubanische Musikszene bereicherte, starb im Juli 2003 im Alter von 95 Jahren an den Folgen eines Nierenleidens.

Ferrer gehörte zu den Veteranen kubanischer Musik, die der US-Gitarrist Ry Cooder und Juan de Marcos Gonzalez 1996 zum Buena Vista Social Club zusammenführten. Cooder war vor allem von der weichen Stimme Ferrers angetan. Damals lebte Ferrer von einer bescheidenen Pension. Die Band brachte die so genannte Son-Musik - eine Mischung aus Salsa, Blues, Bolero sowie klassischen kubanischen Rhythmen wie Danzón, Guajira, Tumbao, Criolla - zur Blüte, die weltweit immer mehr Fans fand.

Nicht zuletzt genoss die Band wegen ihres hohen Durchschnittsalters - der Jüngste, Eliades Ochoa, wurde 1946 geboren - bei mehreren Generationen große Sympathien. Ferrer war neben der Sängerin Omara Portuondo und Ochoa die tragende Stimme des Ensembles. Ihr Song «Chan Chan» ist mittlerweile ein Synonym für kubanische Musik geworden.

Nach dem Tod von Segundo und González war Ferrer immer häufiger solo aufgetreten, zuletzt am 10. Juli beim Jazz-Festival in Montreux. Erst vor wenigen Tagen war er von einer Europatournee in seine kubanische Heimat zurückgekehrt. Er soll sich in den vergangenen Tagen wegen eines Magen-Darm-Infekts ins Krankenhaus begeben haben.